Zurück zur Leitseite

Matthäuspassion (J.S.Bach)

Prima Parte 

Chorus (1, 2)
Die Tochter Zion und die Gläubigen
Zion: Kommt, ihr Töchter, helft mir klagen ...
Sehet!
Gläubige: Wen?
Zion: den Bräutigam. Seht ihn
Gläubige: Wie?
Zion: als wie ein Lamm.

Choral 
O Lamm Gottes unschuldig
Am Stamm des Kreuzes geschlachtet

Zion: Sehet!
Gläubige: Was?
Zion: Seht die Geduld.

Choral 
Allzeit erfund'n geduldig
Wiewohl du warest verachtet.

Zion: Seht
Gläubige: Wohin!
Zion ... auf unsre Schuld;

Choral
All' Sünd hast du getragen,
Sonst müßten wir verzagen.

Zion: Sehet ihn aus Lieb und Huld
Holz zum Kreuze selber tragen.

Choral
Erbarm dich unser o Jesu!


Evangelist (1)
Da Jesus diese Rede vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern:

Jesus (1)
Ihr wisset, daß nach zween Tagen Ostern wird, und des Menschen Sohn wird überantwortet werden, daß er gekreuziget werde.


Choral
Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen,
Daß man ein solch scharf Urteil hat gesprochen!
Was ist die Schuld, in was für Missetaten
bist du geraten!


Evang. (1)
Da versammleten sich die Hohenpriester und Schriftgelehrten und 
die Ältesten im Volk in den Palast des Hohenpriesters, der da hieß 
Kaiphas. Und hielten Rat, wie sie Jesum mit Listen griffen und töteten. 
Sie sprachen aber:

Chorus (1, 2)
Ja nicht auf das Fest, auf daß nicht ein Aufruhr werde im Volk.

Evang. (1)
Da nun Jesus war zu Bethanien, im Hause Simonis, des Aussätzigen, trat 
zu ihm ein Weib, das hatte ein Glas mit köstlichem Wasser, und goß es 
auf sein Haupt, da er zu Tische saß.  Da das seine Jünger sahen, wurden 
sie unwillig und sprachen:

Chorus (1)
Wozu dient dieser Unrat! Dieses Wasser hätte mögen teuer verkauft und 
den Armen gegeben werden.

Evang. (1)
Da das Jesus merkete, sprach er zu ihnen:

Jesus (1)
Was bekümmert ihr das Weib! Sie hat ein gut Werk an mir getan. Ihr 
habet allezeit Armen bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. 
Daß sie dies Wasser hat auf meinen Leib gegossen, hat sie getan, 
daß man mich begraben wird. Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium 
geprediget wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem 
Gedächtnis, was sie getan hat.


Recit (Altus 1)
Du lieber Heiland du,
Wenn deine Jünger töricht streiten,
Daß dieses fromme Weib
Mit Salben deinen Leib
Zum Grabe will bereiten,
So lasse mir inzwischen zu,
Von meiner Augen Tränenflüssen
Ein Wasser auf dein Haupt zu gießen.


Aria (Altus 1)
Buß und Reu
Knirscht das Sündenherz entzwei,
Daß die Tropfen meiner Zähren
Angenehme Spezerei,
Treuer Jesu, dir gebären.
Buß und Reu...


Evang. (1)
Da ging hin der Zwölfen einer, mit Namen Judas Isharioth, zu den 
Hohenpriestern und sprach:

Judas (Basso 1)
Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten.

Evang. (1)
Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. Und von dem an suchte er 
Gelegenheit, daß er ihn verriete.


Aria (Soprano 2)
Blute nur, du liebes Herz!
Ach, ein Kind, das du erzogen,
Das an deiner Brust gesogen,
Droht den Pfleger zu ermorden,
Denn es ist zur Schlange worden.
Blute nur...


Evang. (1)
Aber am ersten Tage der süßen Brot traten die Jünger zu Jesu und sprachen zu ihm:

Chorus (1)
Wo willst du, daß wir dir bereiten, das Osterlamm zu essen!

Evang. (1)
Er sprach:

Jesus (1)
Gehet hin in die Stadt zu einem, und sprecht zu ihm: Der Meister läßt 
dir sagen: Meine Zeit ist hie, ich will bei dir die Ostern halten mit 
meinen Jüngern.

Evang. (1)
Und die Jünger täten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten 
das Osterlamm. Und am Abend satzte er sich zu Tische mit den Zwölfen. 
Und da sie aßen, sprach er:

Jesus (1)
Wahrlich ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.

Evang. (1)
Und sie wurden sehr betrübt, und huben an, ein jeglicher unter ihnen, und sagten zu ihm:

Chorus (1)
Herr, bin ich's!


Choral
Ich bin's, ich sollte büßen,
An Händen und an Füßen
Gebunden in der Höll'!
Die Geißeln und die Banden,
Und was du ausgestanden,
Das hat verdienet meine Seel'.


Evang. (1)
Er antwortete und sprach:

Jesus (1)
Der mit der Hand mit mir in die Schüssel tauchet, der wird mich 
verraten. Des Menschen Sohn gehet zwar dahin, wie von ihm geschrieben 
stehet; doch wehe dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn 
verraten wird. Es wäre ihm besser, daß derselbige Mensch noch nie 
geboren wäre.

Evang. (1)
Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach:

Judas (Basso 1)
Bin ich's, Rabbi?

Evang. (1)
Er sprach zu ihm:

Jesus (1)
Du sagtest's.

Evang. (1)
Da sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankete und brach's, und 
gab's den Jüngern und sprach:

Jesus (1)
Nehmet, esset, das ist mein Leib.

Evang. (1)
Und er nahm den Kelch, und dankete gab ihnen den, und sprach:

Jesus (1)
Trinket alle daraus, das ist mein Blut des neuen Testaments, 
welches vergossen wird für Viele, zur Vergebung der Sünden. Ich sage 
euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks 
trinken, bis an den Tag, da ich's neu trinken werde mit euch in meines 
Vaters Reich.


Recit (Soprano 1)
Wiewohl mein Herz in Tränen schwimmt,
Daß Jesus von uns Abschied nimmt,
So macht mich doch sein Testament erfreut:
Sein Fleisch und Blut, o Kostbarkeit,
Vermacht er mir in meine Hände.
Wie er es auf der Welt mit denen Seinen
Nicht böse können meinen,
So liebt er sie bis an das Ende.


Aria (Soprano 1)
Ich will dir mein Herze schenken,
Senke dich, mein Heil, hinein.
Ich will mich in dir versenken,
Ist dir gleich die Welt zu klein,
Ei, so sollst du mir allein
Mehr als Welt und Himmel sein.


Evang. (1)
Und da sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus 
an den Ölberg. Da sprach Jesus zu ihnen:

Jesus (1)
In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir, denn es stehet 
geschrieben: Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der 
Herde werden sich zerstreuen. Wann ich aber auferstehe, will ich 
vor euch hingehen in Galiläam.


Choral
Erkenne mich, mein Hüter,
Mein Hirte, nimm mich an!
Von dir, Quell aller Güter,
ist mir viel Gut's getan.
Dein Mund hat mich gelabet
Mit Milch und süßer Kost,
Dein Geist hat mich begabet
Mit mancher Himmelslust.


Evang. (1)
Petrus aber antwortete und sprach zu ihm:

Petrus (Basso 1)
Wenn sie auch alle sich an dir ärgerten, so will ich doch mich 
nimmermehr ärgern.

Evang. (1)
Jesus sprach zu ihm:

Jesus (1)
Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn krähet, 
wirst du mich dreimal verleugnen.

Evang. (1)
Petrus sprach zu ihm:

Petrus (Basso 1)
Und wenn ich mit dir sterben müßte, so will ich dich nicht verleugnen.

Evang. (1)
Desgleichen sagten auch alle Jünger.


Choral
Ich will hier bei dir stehen,
Verachte mich doch nicht!
Von dir will ich nicht gehen,
Wenn dir dein Herze bricht.
Wann dein Herz wird erblassen
Im letzten Todesstoß,
Alsdann will ich dich fassen
In meinen Arm und Schoß.

Evang. (1)
Da kam Jesus mit ihnen zu einem
Hofe, der hieß Gethsemane, und sprach zu
seinen Jüngern:

Jesus(1) 
Setzet euch hie, bis daß ich dorthin
gehe und bete.

Evang. (1) 
Und nahm zu sich Petrum und die
zween Söhne Zebedäi, und fing an zu trauern
und zu zagen. Da sprach Jesus zu ihnen:

Jesus (1) 
Meine Seele ist betrübt bis an den
Tod, bleibet hie, und wachet mit mir.

Recit (Tenore 1, Chorus 2) a doi Cori (Zion und die Gläubigen)
Zion: O Schmerz! 
hier zittert das gequälte Herz! 
Wie sinkt es hin, wie bleich sein Angesicht!
GIäubige: Was ist die Ursach' aller solcher Plagen!
Zion Der Richter führt ihn vor Gericht,
da ist kein Trost, kein Helfer nicht.
Gläubige: Ach, meine Sünden haben dich geschlagen!
Zion: Er leidet alle Höllenqualen, 
Er soll vor fremden Raub bezahlen.
Gläubige: Ich, ach Herr Jesu, habe dies verschuldet, 
was du erduldet!

Solo Ach! könnte meine Liebe dir,
Mein Heil dein Zittern und dein Zagen
Vermindern oder helfen tragen,
Wie gerne blieb' ich hier!

Aria (Tenore 1, Chorus 2) a doi Cori (Zion und die Gläubigen)
Zion: Ich will bei meinem Jesu wachen
GIäubige: So schlafen unsre Sünden ein
Zion: Meinen Tod büßet seiner Seelen Not
Sein Trauren machet mich voll Freuden.
Gläubige: Drum muß uns sein verdienstlich Leiden
recht bitter und doch süße sein.
Zion: Ich will bei meinem Jesu wachen ...


Evang. (1) 
Und ging hin ein wenig, fiel nieder auf sein Angesicht, 
und betete und sprach:

Jesus (1) 
Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch von mir; 
doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.

Recit. (Basso 2)
Der Heiland fällt vor seinem Vater nieder.
Dadurch erhebt er mich und alle
Von unserm Falle
Hinauf zu Gottes Gnade wieder.
Er ist bereit,
Den Kelch, des Todes Bitterkeit
 zu trinken.
In welchen Sünden dieser Welt
Gegossen sind und häßlich stinken,
Weil es dem lieben Gott gefällt.


Aria (Basso 2)
Gerne will ich mich bequemen
Kreuz und Becher anzunehmen.
Trink ich doch dem Heiland nach.
Denn sein Mund,
Der mit Milch und Honig fließet
Hat den Grund
Und des Leidens herbe Schmach
Durch den ersten Trunk versüßet.


Evang. (1) 
Und er kam zu seinen Jüngern,
und fand sie schlafend. und sprach zu ihnen:


Jesus (1) 
Könnet ihr denn nicht eine Stunde
mir mir wachen? Wachet und betet, daß ihr
nicht in Anfechtung fallet. Der Geist ist willig,
aber das Fleisch ist schwach


Evang. (1) 
Zum andern Mal ging er hin,
betete und sprach:

Jesus (1)
 Mein Vater, ist's nicht möglich, daß
dieser Kelch von mir gehe, ich trinke ihn
denn; so geschehe dein Wille.


Choral
Was mein Gott will, das g'scheh' allzeit,
Sein Will', der ist der beste,
Zu helfen den'n er ist bereit,
Die an ihn glauben feste,
Er hilft aus Not,
Der fromme Gott,
Und züchtiget mit Maßen.
Wer Gott vertraut,
Fest auf ihn baut,
Den will er nicht verlassen.


Evang. (1) 
Und er kam und fand sie aber
schlafend, und ihre Augen waren voll Schlaf's.
Und er ließ sie, und ging abermals hin und
betete zum drittenmal, und redete dieselbigen Worte.
Da kam er zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen:


Jesus (1) 
Ach! wollt ihr nun schlafen und
ruhen! Siehe, die Stunde ist hie, daß des Menschen Sohn 
in der Sünder Hände überantwortet wird. 
Stehet auf, lasset uns gehen; siehe, er ist da, der mich verrät.


Evang. (1) 
Und als er noch redete, siehe, da
kam Judas, der Zwölfen Einer, und mit ihm
eine große Schar, mit Schwerten und mit
Stangen, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volks. 
Und der Verräter hatte ihnen
ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich
küssen werde, der ist's, den greifet. Und alsbald trat er zu Jesum und sprach:

Judas (Basso 1)
Gegrüßet sei seist du, Rabbi!

Evang.(1) 
Und küssete ihn. Jesus aber sprach zu ihm:

Jesus (1) 
Mein Freund, warum bist du kommen!

Evang. (1) 
Da traten sie hinzu, und legten
die Hände an Jesum, und griffen ihn.


Aria (Soprano 1, Altus 1, Chorus 2) a doi Cori
(Zion und die GIäubigen)
Zion: So ist mein Jesus nun gefangen.
GIäubige: Laßt ihn! haltet! bindet nicht!
Zion: Mond und Licht
Ist vor Schmerzen untergangen,
Weil mein Jesus ist gefangen.
GIäubige: Laßt ihn! haltet! bindet nicht!
Zion Sie führen ihn, er ist gebunden.

Chorus (1,2) 
Sind Blitze, sind Donner in Wolken verschwunden?
Eröffne den feurigen Abgrund, o Hölle;
Zertrümmre, verderbe, verschlinge, zerschelle
Mit plötzlicher Wut
Den falschen Verräter, das mördrische Blut!

Evang. (1) 
Und siehe, einer aus denen, die
mit Jesu waren, reckete die Hand aus und
schlug des Hohenpriesters Knecht und hieb
ihm ein Ohr ab. Da sprach Jesus zu ihm:

Jesus (1) 
Stecke dein Schwert an seinen Ort;
denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs
Schwert umkommen. Oder meinest du, daß
ich nicht könnte meinen Vater bitten, daß er
mir zuschickte mehr denn zwölf Legion Engel! 
Wie würde aber die Schrift erfüllet! Es muß also gehen.


Evang. (1) 
Zu der Stund' sprach Jesus zu den Scharen:

Jesus (1) 
Ihr seid ausgegangen als zu einem
Mörder, mit Schwerten und mir Stangen,
mich zu fahen; bin ich doch täglich bei euch
gesessen und habe gelehret im Tempel, und
ihr habt mich nicht gegriffen. Aber das ist
alles geschehen, daß erfüllet würden die
Schriften der Propheten.

Evang. (1) 
Da verließen ihn alle Jünger, und flohen.


Choral
O Mensch bewein' dein Sünde groß;
Darum Christus sein's Vaters Schoß
Äußert und kam auf Erden;
Von einer Jungfrau rein und zart
Für uns er hie geboren ward,
Er wollt der MittIer werden.
Den Toten er das Leben gab,
Und legt' dabei all' Krankheit ab,
Bis sich die Zeit herdrange,
Daß er für uns geopfert wurd,
Trüg' unser Sünden schwere Bürd'
Wohl an dem Kreuze lange.

Fine della prima Parte


Secunda Parte

Aria (Altus 1, Chorus 2) (Zion und die Gläubigen)
Zion Ach ! nun ist mein Jesus hin!
Gläubige: Wo ist denn dein Freund hingegangen, o du Schönste 
unter den Weibern?
Zion: Ist es möglich, kann ich schauen!
Gläubige: Wo hat sich dein Freund hingewandt!
Zion: Ach! mein Lamm, in Tigerklauen! Ach! wo ist mein Jesus hin?
Gläubige: So wollen wir mit dir ihn suchen.
Zion: Ach ! was soll ich der Seele sagen,
Wenn sie mich wird ängstlich fragen!
Ach! wo ist mein Jesus hin!


Evang. (1) 
Die aber Jesum gegriffen hatten, führeten ihn zu dem Hohenpriester Kaiphas, da nun die SchriftgeIehrten und Ältesten sich versammlet hatten. Petrus aber folgete ihm nach von ferne, bis in den Palast: des Hohenpriesters; und ging hinein und satzte sich bei die Knechte, auf daß er sähe, wo es hinaus wollte. Die Hohenpriester aber und Ältesten und der ganze Rat, suchten falsches Zeugnis wider Jesum, auf daß sie ihn töteten; und funden keines.


Choral
Mir hat die Welt trüglich gericht't
Mit Lügen und mit falschem G'dicht,
Viel Netz und heimlich Stricken.
Herr, nimm mein wahr in dieser G'fahr,
B'hüt mich vor falschen Tücken.


Evang. (1) 
Und wiewohl viel falsche Zeugen herzutraten, funden sie doch keins. 
Zuletzt traten herzu zween falsche Zeugen, und sprachen :


Testis 1/2 (Altus 2, Tenore 2) 
Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in dreien 
Tagen denselben bauen.


Evang. (1) 
Und der Hohepriester stund auf und sprach zu ihm:

Pontifex (Basso 1) 
Antwortest du nichts zu dem, was diese wider dich zeugen?

Evang. (1) 
Aber Jesus schwieg stille.


Recit (Tenore 2)
Mein Jesus schweigt zu falschen Lügen stille,
Um uns damit zu zeigen,
Daß sein erbarmungsvoller Wille
Vor uns zum Leiden sei geneigt,
Und daß wir in der gleichen Pein
Ihm sollen ähnlich sein,
Und in Verfolgung stille schweigen


Aria (Tenore 2)
Geduld, Geduld !
Wenn mich faIsche Zungen stechen
Leid ich wider meine Schuld
Schimpf und Spott,
Ei! so mag der liebe Gott
Meines Herzens Unschuld rächen
Geduld, Geduld . . .


Evang. (1) 
Und der Hohepriester antwortete, und sprach zu ihm:

Pontifex (Basso 1) 
Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagtest, 
ob du seiest Christus, der Sohn Gottes.

Evang. (1) 
Jesus sprach zu ihm:

Jesus (1) 
Du sagst's. Doch sage ich euch: Von nun an wird's geschehen daß 
ihr sehen werdet des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft, 
und kommen in den Wolken des Himmels.

Evang. (1) 
Da zerriß der Hohepriester seine Kleider, und sprach:

Pontifex (Basso 1) 
Er hat Gott gelästert. Was dürfen wir weiter Zeugnis! Siehe, 
jetzt habt ihr seine Gotteslästerung gehöret. Was dünket euch?

Evang. (1) 
Sie antworteten und sprachen:

Chorus (1, 2) 
Er ist des Todes schuldig!

Evang. (1) 
Da speieten sie aus in sein Angesicht, und schlugen ihn mit Fäusten. 
EtIiche aber schlugen ;ihn ins Angesicht und sprachen:

Chorus (1, 2) 
Weissage uns, Christe, wer ist's, der dich schlug?


Choral
Wer hat dich so geschlagen,
Mein Heil, und dich mit Plagen
So übel zugericht.
Du bist ja nicht ein Sünder,
Wie wir und unsre Kinder;
Von Missetaten weißt du nicht.


Evang. (1) 
Petrus aber saß draußen im Palast; und es trat zu ihm eine Magd, und sprach:

Ancilla I (Soprano 1) 
Und du warest auch mit dem Jesu aus GaIiläa.

Evang. (1) 
Er leugnete aber vor ihnen allen, und sprach:

Petrus (Basso 1) 
Ich weiß nicht, was du sagest.

Evang. (1) 
Als er aber zur Tür hinausging, sahe ihn eine andere, und sprach zu denen, die da waren:

Ancilla 2 (Soprano 1) 
Dieser war auch mit dem Jesu von Nazareth.

Evang. (1) 
Und er leugnete abermal und schwur dazu:

Petrus (Basso 1) 
Ich kenne des Menschen nicht.

Evang. (1) 
Und über eine kleine Weile traten hinzu, die da stunden, 
und sprachen zu Petro :

Chorus (2) 
Wahrlich, du bist auch einer von denen, denn deine Sprache 
verrät dich.

Evang. (1) 
Da hub er an sich zu verfluchen und schwören:

Petrus (Basso 1) 
Ich kenne des Menschen nicht.

Evang. (1) 
Und alsbald krähete der Hahn. Da dachte Petrus an die Worte Jesu, 
da er zu ihm sagte: ehe der Hahn krähen wird, wirst du mich dreimal 
verleugnen. Und ging heraus, und weinete bitterlich.


Aria (Altus 1)
Erbarme dich
Mein Gott, um meiner Zähren willen;
Schaue hier,
Herz und Auge weint vor dir
Bitterlich.
Erbarme dich,
Mein Gott, um meiner Zähren willen.


Choral
Bin ich gleich von dir gewichen,
StelI' ich mich doch wieder ein,
Hat uns doch dein Sohn verglichen
Durch sein' Angst und Todespein.
Ich verleugne nicht die Schuld,
Aber deine Gnad' und Huld
Ist viel größer als die Sünde,
die ich hier bei mir empfinde.


Evang. (1) 
Des Morgens aber hielten alle Hohenpriester und die Ältesten 
des Volkes einen Rat über Jesum, daß sie ihn töteten. Und bunden 
ihn, führeten ihn hin, und überantworteten ihn dem Landpfleger 
Pontio Pilato. Da das sahe Judas, der ihn verraten hatte, daß er 
verdammt war zum Tode, gereuete es ihn, und brachte her wieder die 
dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten, und sprach:

Judas (Basso 1) 
Ich habe übel getan, daß ich unschuldig Blut verraten habe.

Evang. (1) 
Sie sprachen:

Chorus (1, 2) 
Was gehet uns das an, da siehe du zu.

Evang. (1) 
Und er warf die Silberlinge in den Tempel, hub sich davon, 
ging hin, und erhängete sich selbst. Aber die Hohenpriester 
nahmen die Silberlinge, und sprachen:

Pontifex 1, 2 (Basso 1) 
Es taugt nicht, daß wir sie in den Gotteskasten legen, 
denn es ist Blutgeld.


Aria (Basso 2)
Gebt mir meinen Jesum wieder!
Seht, das Geld, den Mörderlohn,
Wirft euch der verlorne Sohn
Zu den Füßen nieder.
gebt mir meinen Jesum wieder!


Evang. (1) 
Sie hielten aber einen Rat, und kauften einen Töpfersacker darum, zum Begräbnis der Pilger. Daher ist derselbige Acker genennet der Blutacker, bis auf den heutigen Tag. Da ist erfüllet, das gesagt ist durch den Propheten Jeremias, da er spricht: Sie haben genommen dreißig Silberlinge, damit bezahlet ward der Verkaufte, welchen sie kauften von den Kindern Israel; und haben sie gegeben um einen Töpfersacker, als mir der Herr befohlen hat. Jesus aber stund vor dem Landpfleger, und der Landpfleger fragte ihn, und sprach :

Pilatus (Basso 1) 
Bist du der Jüden König?

Evang. (1) 
Jesus aber sprach zu ihm:

Jesus (1) 
Du sagst's.

Evang. (1) 
Und da er verklagt ward von den Hohenpriestern und Altesten, 
antwortete er nichts. Da sprach Pilatus zu ihm:

Pilatus (Basso 1) 
Hörest du nicht, wie hart sie dich verklagen?

Evang. (1) 
Und er antwortete ihm nicht auf ein Wort, also, daß sich 
auch der Landpfleger sehr verwunderte.


Choral
Befiehl du deine Wege
Und was dein Herze kränkt
Der allertreusten Pflege
Des, der den Himmel lenkt,
Der Wolken, Luft und Winden
Gibt Wege, Lauf und Bahn,
Der wird auch Wege finden,
Da dein Fuß gehen kann.


Evang. (1) 
Auf das Fest aber hatte der Landpfleger Gewohnheit, dem Volk 
einen Gefangenen loszugeben, welchen sie wollten. Er hatte 
aber zu der Zeit einen Gefangenen, einen sonderlichen vor 
andern, der hieß Barabbas. Und da sie versammlet waren, 
sprach Pilatus zu ihnen:

Pilatus (Basso 1) 
Welchen wollet ihr, daß ich euch losgebe! Barabbam, oder Jesum, 
von dem gesaget wird, er sei Christus.

Evang. (1) 
Denn er wußte wohl, daß sie ihn aus Neid überantwortet hatten. 
Und da er auf dem Richtstuhl saß, schickte sein Weib zu ihm, und 
ließ ihm sagen:

Uxor Pilati (Soprano 1) 
Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten im habe heute 
viel erlitten im Traum von seinetwegen.

Evang. (1) 
Aber die Hohenpriester und die Ältesten überredeten das Volk, 
daß sie um Barabbam bitten sollten, und Jesum umbrächten. Da 
antwortete nun der Landpfleger, und sprach zu ihnen:

Pilatus (Basso 1) 
Welchen wollt ihr unter diesen zweien, den ich euch soll losgeben?

Evang.(1) 
Sie sprachen:

Chorus(1,2) 
Barabbam!

Evang. (1) 
Pilatus sprach zu ihnen:

Pilatus (Basso 1) 
Was soll ich denn machen mit Jesu, von dem gesagt wird, er sei Christus?

Evang. (1) 
Sie sprachen alle:

Chorus (1, 2) 
Laß ihn kreuzigen.


Choral
Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe!
Der gute Hirte leidet für die Schafe;
Die Schuld bezahlt der Herre, der Gerechte,
Für seine Knechte!


Evang. (1) 
Der Landpfleger sagte:

Pilatus (Basso 1) 
Was hat er denn Übels getan?


Recit (Soprano 1)
Er hat uns allen wohlgetan.
Den Blinden gab er das Gesicht,
Die Lahmen macht er gehend;
Er sagt' uns seines Vaters Wort,
Er trieb die Teufel fort;
Betrübte hat er aufgericht't;
Er nahm die Sünder auf und an;
Sonst hat mein Jesus nichts getan.


Arie (Soprano 1)
Aus Liebe will mein Heiland sterben,
Von einer Sünde weiß er nichts,
Daß das ewige Verderben
Und die Strafe des Gerichts
Nicht auf meiner Seele bliebe.
Aus Liebe ...


Evang. (1) 
Sie schrieen aber noch mehr, und sprachen:

Chorus (1, 2) 
Laß ihn kreuzigen.

Evang. (1) 
Da aber Pilatus sahe, daß er nichts schaffete, sondern daß ein 
viel größer Getümmel ward, nahm er Wasser, und wusch die Hände 
vor dem Volk, und sprach:

Pilatus (Basso 1) 
Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten, sehet ihr zu.

Evang. (1) 
Da antwortete das ganze Volk, und sprach:

Chorus (1, 2) 
Sein Blut komme über uns und unsre Kinder.

Evang. (1) 
Da gab er ihnen Barabbam los; aber Jesum ließ er geißeln, 
und überantwortete ihn, daß er gekreuziget würde.


Recit (Altus 2)
Erbarm es Gott!
Hier steht der Heiland angebunden.
O Geißelung, o Schläg', o Wunden!
Ihr Henker, haltet ein!
Erweichet euch der Seelen Schmerz,
Der Anblick solchen Jammers nicht!
Ach ja, ihr habt ein Herz,
Das muß der Martersäule gleich,
Und noch viel härter sein.
Erbarmt euch, haltet ein!


Aria (Altus 2)
Können Tränen meiner Wangen
Nichts erlangen,
Oh, so nehmt mein Herz hinein!
Aber laßt es bei den Fluten,
Wenn die Wunden milde bluten,
Auch die Opferschale sein.


Evang. (1) 
Da nahmen die Kriegsknechte des Landpflegers Jesum zu 
sich in das Richthaus, und sammleten über ihn die ganze 
Schar; und zogen ihn aus, und legeten ihm einen Purpurmantel an; 
und flochten eine Dornenkrone, und setzten sie auf sein Haupt, 
und ein Rohr in seine rechte Hand, und beugeten die Knie vor ihm, 
und spotteten ihn, und sprachen:

Chorus(1,2) 
Gegrüßet seist du, Jüdenkönig!

Evang.(1) 
Und speieten ihn an, und nahmen Rohr, und schlugen damit sein Haupt.


Choral
O Haupt voll Blut und Wunden,
Voll Schmerz und voller Hohn!
O Haupt zu Spott gebunden
Mit einer Dornenkron'!
O Haupt, sonst schön gezieret
Mit höchster Ehr' und Zier,
Jetzt aber hoch schimpfieret:
gegrüßet seist du mir!

Du edles Angesichte,
Vor dem sonst schrickt und scheut
Das große Weltgewichte,
Wie bist du so bespeit!
Wie bist du so erbleichet,
Wer hat dein Augenlicht,
Dem sonst kein Licht nicht gleichet,
So schändlich zugericht't


Evang. (1) 
Und da sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus, 
und zogen ihm seine Kleider an, und führeten ihn hin, daß sie 
ihn kreuzigten. Und indem sie hinausgingen, funden sie einen 
Menschen von Kyrene, mit Namen Simon; den zwungen sie, daß er 
ihm sein Kreuz trug.


Recit (Basso 1)
Ja! freilich will in uns das Fleisch und Blut
Zum Kreuz gezwungen sein;
Je mehr es unsrer Seele gut,
Je herber geht es ein.


Aria (Basso 1)
Komm, süßes Kreuz, so will ich sagen,
Mein Jesu, gib es immer her!
Wird mir mein Leiden einst zu schwer,
So hilf du mir es selber tragen.
Komm, süßes Kreuz ...


Evang. (1) 
Und da sie an die Stätte kamen mit Namen Golgatha, das ist 
verdeutschet, Schädelstätt', gaben sie ihm Essig zu trinken 
mit Galle vermischet; und da er's schmeckete, wollte er's 
nicht trinken. Da sie ihn aber gekreuziget hatten, teilten 
sie seine Kleider, und warfen das Los darum; auf daß erfüllet 
würde, das gesagt ist durch den Propheten: sie haben meine 
Kleider unter sich geteilet, und über mein Gewand haben sie 
das Los geworfen. Und sie saßen allda, und hüteten sein. 
Und oben zu seinem Haupte hefteten sie die Ursach seines 
Todes beschrieben, nämlich: Dies ist Jesus, der Jüden König. 
Und da wurden zween Mörder mit ihm gekreuziget, einer zur 
Rechten, und einer zur Linken. Die aber vorübergingen, 
lästerten ihn, und schüttelten ihre Köpfe, und sprachen:

Chorus (1, 2) 
Der du den Tempel Gottes zerbrichst, und bauest ihn in dreien 
Tagen, hilf dir selber. Bist du Gottes Sohn, so steig herab vom Kreuz.

Evang. (1) 
Desgleichen auch die Hohenpriester spotteten sein, samt 
den Schriftgelehrten und Ältesten, und sprachen:

Chorus (1, 2) 
Andern hat er geholfen, und kann sich selber nicht helfen. 
Ist er der König Israels, so steige er nun vom Kreuz, so 
wollen wir ihm glauben. Er hat Gott vertrauet, der erlöse 
ihn nun, lüstet's ihn; denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn.

Evang. (1) 
Desgleichen schmäheten ihn auch die Mörder, die 
mit ihm gekreuziget wurden.


Recit (Altus 1)
Ach, Golgatha, unsel'ges Golgatha!
Der Herr der Herrlichkeit muß schimpflich
hier verderben,
Der Segen und das Heil der Welt
Wird als ein Fluch ans Kreuz gestellt.
Der Schöpfer Himmels und der Erden
Soll Erd' und Luft entzogen werden;
Die Unschuld muß hier schuldig sterben:
Das gehet meiner Seele nah;
Am Golgatha, unsel'ges Golgatha!


Aria (Altus 1, Chorus 2) (Zion und die GIäubigen)
Zion: Sehet, Jesus hat die Hand,
Uns zu fassen ausgespannt; 
Kommt!
Gläubige: Wohin?
Zion: In Jesu Armen
sucht Erlösung, nehmt Erbarmen,
Suchet!
GIäubige Wo?
Zion: In Jesu Armen. 
Lebet, sterbet, ruhet hier, 
Ihr verlaßnen Küchlein ihr, 
Bleibet!
GIäubige: Wo?
Zion: In Jesu Armen.


Evang. (1) 
Und von der sechsten Stunde an ward eine Finsternis über 
das ganze Land, bis zu der neunten Stunde. Und um die neunte 
Stunde schrie Jesus laut, und sprach:

Jesus(1) 
Eli, Eli, lama asabthani!

Evang. (1) 
Das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? 
Etliche aber, die da stunden, da sie das höreten, sprachen sie:

Chorus (1) 
Der rufet dem Elias.

Evang. (1) 
Und bald lief einer unter ihnen, nahm einen Schwamm, und 
füllete ihn mit Essig, und steckte ihn auf ein Rohr, und 
tränkete ihn. Die andern aber sprachen:

Chorus (2) 
Halt, laß sehen, ob Elias komme und ihm helfe ?

Evang. (1) 
Aber Jesus schriee abermals laut, und verschied.


Choral
Wenn ich einmal soll scheiden,
So scheide nicht von mir!
Wenn im den Tod soll leiden,
So tritt du dann herfür!
Wenn mir am allerbängsten
Wird um das Herze sein,
So reiß mich aus den Ängsten
Kraft deiner Angst und Pein!


Evang. (1) 
Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stück, 
von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebete, und die 
Felsen zerrissen, und die Gräber täten sich auf, und stunden 
auf viel Leiber der Heiligen, die da schliefen; und gingen 
aus den Gräbern nach seiner Auferstehung, und kamen in die 
heilige Stadt, und erschienen vielen. Aber der Hauptmann, 
und die bei ihm waren, und bewahreten Jesum, da sie sahen 
das Erdbeben und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen:

Chorus (1)
Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!

Evang. (1) 
Und es waren viel Weiber da, die von ferne zusahen, die da 
waren nachgefolget aus Galiläa, und hatten ihm gedienet; 
unter welchen war Maria Magdalena, und Maria, die Mutter 
Jacobi und Joses, und die Mutter der Kinder Zebedäi. Am 
Abend aber kam ein reicher Mann von Arimathia, der hieß 
Joseph, welcher auch ein Jünger Jesu war. Der ging zu Pilato, 
und bat ihn um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, man sollte 
ihm ihn geben.

Recit (Basso 1)
Am Abend da es kühle war,
Ward Adams Fallen offenbar.
Am Abend drücket ihn der Heiland nieder.
Am Abend kam die Taube wieder,
Und trug ein Ölblatt in dem Munde.
0 schöne Zeit! O Abendstunde!
Der Friedensschluß ist nun mit Gott gemacht,
Denn Jesus hat sein Kreuz vollbracht.
Sein Leichnam kömmt zur Ruh.
Ach! liebe Seele, bitte du,
Geh, lasse dir den toten Jesum schenken,
O heilsames, o köstlich's Angedenken!


Aria (Basso 1)
Mache dich mein Herze, rein,
ich will Jesum selbst begraben.
Denn er soll nunmehr in mir
Für und für
Seine süße Ruhe haben.
Welt, geh aus, laß Jesum ein!
Mache dich ...


Evang. (1) 
Und Joseph nahm den Leib, und wickelte ihn in ein rein Leinwand. 
Und legte ihn in sein eigen neu Grab, welches er hatte lassen in 
einen Fels hauen; und wälzete einen großen Stein vor die Tür des 
Grabes, und ging Es war aber allda Maria Magdalena, und die andere 
Maria, die satzten sich gegen das Grab. Des andern Tages, der da 
folget nach dem Rüsttage, kamen die Hohenpriester und Pharisäer 
sämtlich zu Pilato, und sprachen:

Chorus (1, 2) 
Herr wir haben gedacht daß dieser Verführer sprach da er noch lebete: 
Ich will nach dreien Tagen wieder auferstehen. Darum befiehl, daß man 
das Grab verwahre bis an den dritten Tag, auf daß nicht seine Jünger 
kommen, und stehlen ihn, und sagen zu dem Volk: Er ist auferstanden 
von Toten; und werde der letzte Betrug ärger, denn der erste.

Evang. (1) 
Pilatus sprach zu ihnen:

Pilatus (Basso 1) 
Da habt ihr die Hüter; gehet hin, und verwahret's, wie ihr wisset.

Evang. (1) 
Sie gingen hin, und verwahreten das Grab mit Hütern, und 
versiegelten den Stein.


Recit (Soprano 1, Altus 1, Tenore 1, Basso 1 Chorus 2)
(Zion und die Gläubigen)
Zion: Nun ist der Herr zur Ruh gebracht.
GIäubige: Mein Jesu, gute Nacht!
Zion: Die Müh' ist aus, die unsre Sünden ihm gemacht.
GIäubige: Mein Jesu, gute Nacht!
Zion: O selige Gebeine
Seht, wie ich euch mit Buß und Reu beweine,
Daß euch mein Fall in solche Not gebracht.
Gläubige: Mein Jesu, gute Nacht!
Zion: Habt  lebenslang
Vor euer Leiden tausend Dank,
Daß ihr mein Seelenheil so wert geacht't.
GIäubige: Mein Jesu, gute Nacht.


Chorus (1, 2) 
Wir setzen uns mit Tränen nieder
Und rufen dir im Grabe zu:
Ruhe sanfte, sanfte ruh'!
Ruht, ihr ausgesognen Glieder!
Ruhe sanfte, sanfte ruh'!
Euer Grab und Leichenstein
Soll dem ängstlichen Gewissen
Ein bequemes Ruhekissen
Und der Seelen Ruhstatt sein.
Höchst vergnügt schlummern da die Augen
ein. Wir setzen uns ...